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Kachelofen im Köldererzimmer

Ofen mit Passionskacheln, Planetengöttern und Darstellung der Astronomie, Verwendung von älteren Renaissancemotiven

Der Ofen in der westlichen Stube des Westtraktes im ersten Obergeschoss gibt im Hinblick auf sein Alter einige Rätsel auf. Der mehrfach umgesetzte Ofen befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Raumes und weist eine Gesamthöhe von 2,23 Metern auf.40Die Motive auf dem Kachelofen sind durchwegs von einer einfachen Renaissancearkade umrahmt und verweisen stilistisch auf das mittlere 16. Jahrhundert. Motive aus diesem Zyklus tauchten bisher in Höch (S), Golling (S), Steyr (OÖ), Schönberg bei Niederwölz (Stmk) und in einer erst 2008 entdeckten Hafnerei in Goggitsch (NÖ) auf. In kaum abgewandelter Form werden die Motive sogar noch heute von der Firma Sommerhuber (OÖ) angeboten.41 Formal handelt es sich bei dem Stück um einen Turmofen mit oktogonalem Oberbau, längsrechteckigem Unterbau und gemauertem Sockel, der konstruktiv spätestens seit der letzten Umsetzung als Vorderladerofen mit Rost, Aschekammer und seitlicher Zugöffnung konzipiert wurde.
Die Motive zeigen am Unterbau einen unvollständigen Passionszyklus unter einer relativ schlichten Renaissancearkade auf nur leicht hochrechteckigem Format.42 Der Oberbau wird von stärker gelängten Formaten43 dominiert, welche dieselbe Renaissancearkade als Rahmenmotiv für drei Planetengötter, eine Astronomia und eine vierfigurige Kreuzigung verwendet.

Oberbau
Unterbau mit Passionsszenen

Anmerkung:
41 Werbebroschüre „Brauchtum“ der Firma Sommerhuber mit dem Sortiment
für das Jahr 2009, S. 9, Nr. 515 „Renaissance-Kacheln K 185/187“. Im
Stammhaus der Firma Sommerhuber war seit 1491 durchgängig ein
Hafnergewerbe ansässig, der Name Sommerhuber etablierte sich durch die
Einheirat des Gesellen Josef Sommerhuber im Jahre 1843. Im ausgehenden
Historismus und der beginnenden Moderne spezialisierte sich dessen
Sohn (1858-1935) ebenso auf die Nachbildung historischer Kachelöfen und
belieferte namhafte Adelsfamilien mit historisierenden Öfen. Nach Angaben
der Firma stammen die originalen Model für die Kacheln des
„Brauchtumsofen“ aus dem überlieferten Bestand der alten Hafnerei. Für
Auskünfte und Mithilfe bei der Recherche sei Frau Gabriele Schnurpfeil an
dieser Stelle herzlich gedankt.
42 Höhe 26,5, Breite 22,8 cm, Glasur RAL 6003 Olivgrün, keine Engobe.
Scherben: RAL 1034 Pastellgelb (innen, außen und im Bruch, homogen),
oxidierend gebrannt, hart, Oberfläche rau, schwach mittelgrob gemagert
(Quarz/ Feldspat, Schamotte), Struktur porig, geklüftet.

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